Kunst
Pfarre Mondsee

Basilika Minor St.Michael

Die Basilika Minor St. Michael in Mondsee gehört zu den größten gotischen Kirchen Österreichs. In Oberösterreich (Diözese Linz) ist sie nach dem Linzer Mariendom die zweitgrößte Kirche.
Vom Marktplatz kommend ist der Anblick der barocken Doppelfasade schon sehr beeindruckend. Betritt man dann den Kirchenraum öffnet sich ein gotischer Raum, den ein Erstbesucher nicht erwartet hätte. Die heutige Kirche ist nicht der erste Kirchenbau an dieser Stelle. Im Süden der damaligen Klostergebäude gelegen, ist sie Nachfolgerin einer romanischen Abteikirche, deren Weihe durch Abt Rudbert aus St. Emmeram in Regensburg im Jahr 1104 erfolgte. Von Vorgängerkirchen konnten bei den archäologischen Grabungen in der heutigen Petruskapelle und den anschließenden Klosterbereichen, Kapitelsaal und Benediktuskapelle zwar Mauerzüge und Estriche ergraben werden, eine wissenschaftliche Aufarbeitung und Zuordnung der frühmittelalterlichen Baureste wurde vom Bundesdenkmalamt leider bisher nicht durchgeführt.
Das 15. Jahrhundert stand im Kloster Mondsee im Zeichen des Neubaus der Klostergebäude im gotischen Stil. Schon 1444 wurden der neue Kreuzgang und der Kapitelsaal geweiht. Unter Abt Benedikt begann 1470 der Bau der gotischen Klosterkirche an der Stelle der romanischen Vorgängerkirche. Das Mondseeland und das zum Kloster gehörende Wolfgangland gehörten damals noch zu Bayern-Landshut welches damals von den reichen Herzögen regiert wurde. So ist von 1479 überliefert, dass die Gattin von Herzog Georg den Reichen, die polnische Königstochter Hedwig mit ihrer Schwiegermutter Amalie von Sachsen eine Wallfahrt nach St. Wolfgang unternommen hat. Also bereits in der Bauzeit, als Weihejahr ist 1487 überliefert, haben bereits höchste Gäste, heute würde man sagen die Landesmütter, das Klosterland bereist. Nach der Übernahme des Mondseelandes durch die Habsburger 1506 war auch Kaiser Maximilian I. zu Gast bei seinem Freund Abt Wolfgang Haberl. Dies ist aber eine eigene Geschichte.
Baumeister der Klosterkirche war Hanns Lenngdörfer aus Burghausen. Sie hat eine Länge von 70m, eine Breite von 34m und eine Höhe von 22 m.
Das Mittelschiff, das mit einem zweijochigen Hochchor im 3/8-Schluß endet, ist durch Gurt- und Triumphbögen in je vier Joche Laienkirche und Vorchor geteilt. Mächtige, reich profilierte Bündelpfeiler tragen das Netzrippengewölbe. Eine durchgehende Barockisierung des Baues ist unterblieben. Nur die Seitenschiffe wurden in der Länge des Vorchores in niedrige Barockkapellen umgebaut.
Das prachtvolle Sakristetor ist noch von der gotischen Ausstattung erhalten. Der Hochaltar trägt die Jahrzahl 1626 und ist ein Werk von Hans Waldburger aus Salzburg. Weitere 12 Altäre stammen aus der Barockzeit, darunter fünf von Meinrad Guggenbichler, einem der bedeutendsten Barockbildhauer des Alpenlandes.
Nach der Aufhebung des Klosters 1794 wurde aus der Klosterkirche die Pfarrkirche der Pfarre Mondsee, nachdem die damals im heutigen Karlsgarten bestehende Pfarrkirche dem damaligen Zeitgeist entsprechend abgebrochen wurde.
Entsprechend der historischen, religiösen und künstlerischen Bedeutung hat 2005 der inzwischen heiliggesprochene Papst Johannes Paul II knapp vor seinem Tod diese ehrwürdige Stätte der Glaubensverkündigung zu einer Basilika Minor erhoben.

Kon. Herbert Riesner

Blick zur Orgel

Blick zum Hochaltar