Kulturträger

Heimatbund Mondseeland – Verein für Kultur und Geschichte

Der Zweck des Vereines, so steht es in seinen Statuten, ist die Führung der Mondseer Museen, das Eintreten für die Belange des Naturschutzes, des Denkmalschutzes und der Orts- und Landschaftspflege sowie die Pflege der Volkskultur im Mondseeland.

Die Bestrebungen diese Themen auf Vereinsbasis zu fördern gehen schon auf den Beginn des 2o. Jahrhunderts zurück. Unter Vorsitz von Feri Angerer wurde 1922 die „Gesellschaft für Mondseer Ortskunde“ gegründet. Ein Hauptziel war die Gründung eines Ortsmuseums. 1936 fand sich in Mondsee ein Arbeitskreis zusammen der sich auch die Pfahlbauforschung zur Aufgabe machte. Zu den Proponenten gehörten Otto Graf Almaida, der Burgschauspieler Werner Krauß, Univ. Prof. Dr. Leonhard Franz, Prof. Hugo Flatz, Dr. Feri Angerer und Oberlehrer Hans Papst. Die politischen Ereignisse verhinderten dann diese Vorhaben.

1949 wurde dann der Heimatbund „Mondseer Rauchhaus“ gegründet, dessen Ziel neben der Erhaltung des Rauchhauses „Unterer Bischofer“ die Errichtung eines Mondseer Heimatstüberls war. Motor dieser Bestrebungen war der damals in Zell am Moos wirkende Volksschuldirektor Karl Brandstötter.

Durch das Entgegenkommen des damaligen Mondseer Pfarrers Dechant Johann Dürr konnte bereits 1953 in der südlichen Empore der ehemaligen Stiftskirche mit dem Aufbau eines kleinen Heimatmuseums begonnen werden. Neben Karl Brandstätter waren es vor allem der Mesner August Grabner und der Kaufmann Florian Schallauer die das Museum gestalteten. Es waren vor allem Ausstellungsstücke aus dem Kirchen- und ehemaligen Klosterbesitz. 

Ein wesentlicher Antrieb für die Proponenten der Museumsgründung war die Tatsache, dass die ehemaligen, der Kirche verbliebenen Klosterräume wie der Betchor und vor allem die Klosterbibliothek, sehr vernachlässigt waren und verbliebene Reste nach der Klosterauflösung von1791 einfach in den Räumen ungeordnet herumlagen. 

1957 konnte unter der Leitung von Dr. Walter Kunze durch ein neuerliches Entgegenkommen von Dechant Johann Dürr das nunmehr wachsende Museum in die ehemalige gotische Stiftsbibliothek verlegt werden. Damit konnte nicht nur ein größerer Ausstellungsraum geschaffen sondern vor allem die Restaurierung und Präsentation wertvollster Klosterarchitektur ermöglicht werden.

Der Heimatbund hat in den folgenden Jahrzehnten seine ganzen Einnahmen in die Restaurierung und den Ausbau der Museumsräume gesteckt. Durch Mithilfe des Landes konnte die gotische ehemalige Klosterbibliothek restauriert und ein anschließender, seit dem 16.Jh. nie ausgebauter Raum des Klosters fertig gebaut werden. Er wurde zum Rahmen für das Pfahlbaumuseum, da ab den 60iger Jahren zuerst eine vom Heimatbund, später vom Bundesdenkmalamt getragene Pfahlbauforschung in Schwung kam.

(Nähere Beschreibung der Museumsräume und Museen in eigenen Berichten!)

Ein Glückfall für die Erhaltung des Mondseer Rauchhauses, dessen Erhaltung  Anlass für die Vereinsgründung war, war der Bau der Westautobahn. Das Bauernhaus „Unterer Bischofer“, das letzte erhaltene, im Mondseeland früher weitverbreitete Haustyp, ein sogenanntes Rauchhaus, stand auf der entlang des Mondsees geplanten Autobahntrasse. Der Heimatbund durfte das in der Gemeinde Innerschwand gelegene Haus abtragen lassen und in marktnähe wieder aufstellen.

Zu den Unterstützern der Neuaufstellung des Rauchhauses zählte auch der Verschönerungsverein Mondsee. Er stellte den südlichen Teil des dem Verschönerungsverein gehördenen Hilfbergwald zuerst als Bauplatz zur Verfügung. Dann fand der Heimatbund aber oberhalb der Basilika eine Fläche auf dem Hilfberg, den heutigen Standort. Über Ersuchen des Heimatbundes wurde der ursprünglich vorgesehene Bauplatz im Hilfbergwald zugunsten der Finanzierung des Museumsbaues verkauft.

Durch große finanzieller Anstrengungen des Heimatbundes konnte zur Vergrößerung des Rauchhausareals von der Autobahnverwaltung das gesamte Restgrundstück des ehemaligen Obauergrundes (Hotel Stern) erworben werden. Im Laufe der folgenden Jahre konnten damit alle weiteren, zu einem alten Bauernhaus gehörenden Nebengebäude errichtet werden.

2011 wurde dem Verein Bauernmuseum die Möglichkeit gegeben auf diesem Areal das sogenannte „Bauernmuseum“ zu errichten. Heute ist dieses der Eingangsbereich in das gesamte Freilichtmuseums. 

Als dritter Museumsstandort des Heimatbundes wurde im alten Heizhaus der SKGLB beim See  am 25. Mai 1996 das Salzkammergut Lokalbahnmuseum eröffnet. Konsulent August Zopf, der seit frühester Jugend alles über die ehemalige Schmalspurbahn durch das Mondseeland gesammelt hat, konnte damit der legendären Bahn ein gebührendes Denkmal setzen. 

Eine für die Bewahrung und Erforschung der Geschichte des Mondseelandes wichtige Institution sind seit 60 Jahren die “Mitteilungen“ des Heimatbundes. Über 200 Nummern sind bisher mit einem sehr vielfältigen Inhalt zum über 5000jährigen Leben der Menschen in der Region erschienen.

Konsulent Herbert Riesner

Ehemalige Klosterbibliothek 1950

Klostermuseum in der Klosterbibliothek

Pfahlbaumuseum im Steinernen Saal

Mondseer Rauchaus oberhalb der Basilika

SKGLB Museum- Kaiserwagon

Mondseer Jedermann – eine hundertjährige Laienspiel-Geschichte

Rückblickend auf die beinahe 1.300-jährige Geschichte Mondsees nimmt sich die „Lebenszeit“ des „Mondseer Jedermann“ wie eine Sternschnuppe am Firmament aus. Und doch gehören dieser nun fast 100 Jahre, am 05.06.1922 fand die Premiere des „Mondseer Jedermann“ statt, schon zur Geschichte des Ortes. Mondsee war von jeher eine Stätte kultureller Betätigung. Diese begann bereits bei den prähistorischen Pfahlbauten und wurde später in einer hochstehenden Klosterkultur fortgeführt.

Wie zahlreiche Funde aus dem See beweisen, wurden bereits vor ca. 5000 Jahren reich verzierte Keramikgefäße hergestellt. Dieser Zeitabschnitt fand als Mondsee-Kultur Eingang in die Geschichtsbücher.

Ein absoluter Höhepunkt  ist sicherlich die Klosterkultur. 748 n. Chr wurde das Kloster vom bayrischen Herzog Odilo  gegründet. Bereits in der Frühzeit des Klosters (um 800 n. Chr.), das bis zur Säkularisierung unter Kaiser Leopold II 1791 bestanden hat, war die Mondseer Schreibschule weit über die Grenzen hinaus bekannt. Die zwei wohl bekanntesten Werke, die aus dieser klösterlichen Schreibschule stammen, sind der Mondseer Matthäus (ein Stück aus der Bibel) und der Psalter von Montpellier, der sich in Frankreich befindet.

Im Mittelalter war das Theater eng mit der Musik verbunden, und beides wiederum gehörte zu einem regen Klosterleben. In den Klöstern, so auch in Mondsee, wurden zu den hohen Festen (vor allem Weihnachten und Ostern) geistliche Stücke aufgeführt. Ein solches Osterspiel aus Mondsee sowie ein „Susanna-Spiel“, das ein Mondseer Mönch aufgeschrieben hat (um 1500 n. Chr.) ist in der Österreichischen Nationalbibliothek erhalten. Prof. Josef Gregor berichtet davon in seinem Werk: „Das österreichische Theater“.

Bereits im 19. Jahrhundert gab es in Mondsee eine Laienspielgruppe, die vom Gesangsverein getragen wurde, und die vor allem Singspiele zur Aufführung brachte. Eine Heimatbühne gastierte bereits damals, mit gutem Erfolg sogar in Kassel, Deutschland.

Vor dem Ersten Weltkrieg (1914) besaß Mondsee ein eigenes Sommertheater. Dafür wurde 1894 im Garten des „Posthofs, der damals der Brauerei Henndorf gehörte, ein Gebäude errichtet. 1919 wurde der Bau wieder abgerissen. Unter dem damaligen Obmann Schmidjell wurde unter anderen das Sprechstück „Im weißen Rößl“ (nach dem später die Operette entstand) bei der Schiffsanlegestelle mit echter Ankunft des „Kaiser Franz Josef“ (ANMERKUNG: mit dem Dampfer „Helene“ – heutiger Name) im Freien vor dem „Grill-room“ (ANMERKUNG: heute „Seecafe“) aufgeführt.

„Im Spätherbst 1921 spielte der Mondseer Theaterverein im Hotel Krone den „Heiligen Florian“. Die gediegene Darstellung veranlasste mich, den Leiter des Theatervereins, Herrn Glasermeister Weiss, den Vorschlag zu machen, im Interesse des Fremdenverkehrs in der Saison 1922 den Dialekt-Jedermann von Franz Löser auf einer Freilichtbühne im Karlsgarten zu spielen“, schreibt Karl Stuchl , seines Zeichens Fremdenverkehrsobmann in Mondsee, in seinen Erinnerungen (17.07.1959). Stuchl hatte die Rechte an der Dialektfassung vom Autor Franz Löser persönlich erworben.

Anfang November 1921 wurde in den Kanzleiräumen des Schifffahrtsunternehmens Baum in Mondsee das „Jedermannspiel-Komitee“ gegründet. Mitglieder waren: 

  • Robert Baum (Verschönerungsverein, Geschäftsführer)
  • Kaufmann Engelhart (Feuerwehr Mondsee, Kassenbetreuung und Platzbetreuer)
  • Glasermeister Martin Weiss (Spielleiter, Rollenbesetzung) 
  • Direktor Max Siehss (Gesangsverein Mondsee – Chöre),
  • Uhrmachermeister Ludwig Kölbl (Musik) und
  • Industrie-Archivar Karl Stuchl (Reklame und Propaganda). 

Der große Erfolg, den der „Jedermann“ in seinem langjährigen Bestehen feiern durfte und noch immer feiern darf, ist zu einem gewissen Grad sicher der Tatsache geschuldet, dass sich der in Innerschwand ansässige Königlich Württembergische Hofschauspieler a.D., Josef Bunk, über Bitte der Spielgemeinschaft in diese einbrachte und seine Fachkenntnisse zur Verfügung stellte. Josef Bunk selbst schrieb dazu in der Programm-Festschrift der Mondseer Festspiele aus dem Jahr 1924: 

„Der bekannte Schritt vom Erhabenen zum Lächerlichen wäre hier bald zum Ereignis geworden.

Mein künstlerisches Gewissen regte sich. Ohne zu überlegen, welche Verantwortung und welche Arbeitslast ich damit auf mich nahm, sprang ich ein und ließ mir die Zügel in die Hand drücken. Der verfluchte Theaterteufel hatte mich wieder. Neid, Strebertum und falscher Ehrgeiz, die drei unzertrennlichen Begleiter allen Theaterwesens, zeigten bald ihre Krallen. Aber die schöne reine Begeisterung, die alle Kreise Mondsees ergriff, hielt die bösen Gesellen in Schach.

So kam eine würdige Aufführung zustande, den Mondseern zu Ehr‚ und den Fremden zur Freude und zur Erbauung“.

Zu Beginn gab es natürlich keine Zuschüsse von öffentlicher Hand. Der Karlsgarten wurde von Graf Otto von Almeida zur Verfügung gestellt.

Dazu Karl Stuchl in seinen Erinnerungen (17. Juli 1959):

„Ich ersuchte den Salzburger Landeskonservator, den heute noch in Salzburg lebenden Herrn Hofrat Architekt Hütter, einen Entwurf für eine Bühne zu machen, denselben zur Einreichung beim Landesdenkmalamt in Linz zu empfehlen. Herr Direktor Lindenthaler, welcher mit dem Landeskonservator in Linz in Verbindung stand, übernahm es, die Bewilligung zu beschaffen. Ende Oktober1921 traf die Bewilligung in Mondsee ein. 

Den Bühnenbau übernahmen die Herren Baumeister Pölz und Prankl, die Erstellung und Betreuung der Beleuchtungsanlage Herr Dornhofer. Das Holz für die Bühne lieferten die Sägewerke Stabauer, Almeida, Hollerweger und Teufelmühle. Alle Leistungen wurden kostenlos zur Verfügung gestellt.“

Der Hauptprotagonist der Mondseer Festspiele, Josef Bunk, äußerte sich dazu in euphorischen Worten und war in seiner Begeisterung kaum zu bremsen. Programm-Festschrift der Mondsee Festspiele von 192):

 „ ……. Steht uns doch ein Schauplatz zur Verfügung, wie er idealer und stimmungsvoller nicht mehr gedacht werden kann. Herr Graf von Almeida, der unsere Bestrebungen in jeder Weise fördert und auf jede Bitte nur ein „Ja“ kennt, hat uns den herrlichen Karlsgarten zur Verfügung gestellt. Ein stiller Garten mit alten Baumbeständen wird durch eine hohe Steinmauer in einen unteren und einen oberen Teil getrennt. Eine Freitreppe, die einen Barockbrunnen umklammert, verbindet beide Hälften. Auf dem erhöhten Teil wölben Kastanienbäume ihr grünes Dach zu einem Dom und gewähren einen Durchblick auf die alte Mondseer Pfarrkirche im Hintergrund. An die Steinmauer schmiegt sich die Bühne, von der wiederum eine Freitreppe nach dem erhöhten Gartenteil führt und es ermöglicht, dass auch der obere Garten zum Spiel herangezogen werden kann. Eine kleine Seitentreppe führt zu einem in bäuerlichem Stil gehaltenen Häuschen, das das Bühnenbild vervollständigt. Ohne das Einheitliche des Schauplatzes zu stören, wird dadurch eine Gliederung erreicht, die dem Spielleiter große Möglichkeiten bietet.

Ich will die Hoffnung nicht aufgeben, dass die Mondseer zur Einsicht kommen werden, welch` köstliches Juwel sie an dieser Bühne besitzen. Aber sie ist schließlich nur der Rahmen, der sich um das Gemälde, das Spiel selbst, legt.“

 Und so begann die 100-jährige Laienspiel-Geschichte des „Mondseer Jedermann“.

Josef Bunk – Jedermann und Spielleiter

Sepp Hager – Spielansager

Anna Hausstätter – Werke

Gertrud Bunk – Glaube